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30. November 2007
Wette mit Erich Vogel
Beim Talk im El Lokal am vergangenen Mittwoch habe ich mit Erich Vogel folgende Wette abgeschlossen: Sitzt nächste Saison weiterhin Hanspeter Latour auf der Trainerbank von GC, verkaufe ich Bratwürste beim ersten Heimspiel der Zürcher. Beginnt GC hingegen die neue Saison ohne Latour, steht Erich Vogel einen Abend lang hinter dem Tresen im El Lokal.
Hätte ich vor Wochen eine ähnliche Wette zu Assistenstrainer Murat Yakin gemacht, Erich Vogel müsste noch diese Weihnachten den Zapfhahnen im El Lokal bedienen. Denn entgegen den hundertprozentigen Versicherungen, dass das GC-Trainer-Trio mit Latour, Yakin und Grüter nicht zur Disposition stehe, wurde Muri zuerst von der Trainerbank auf die Tribüne verbannt und jetzt gar aus der Mannschaft gekippt.
Die offizielle Version wird natürlich anders lauten - Muri sei weiterbefördert worden zum Chefscout oder so. Tatsache ist: Nach knapp einem halben Jahr wird bei GC - was kaum jemanden verwundert, ausser bei GC - das Trainer-Dreigestirn neu positioniert. Ob’s nützt? Kaum, an welchem Tag Erich Vogel nächste Saison Bier ausschenkt, werde ich aber bei Zeiten durchgeben.
Kubilay Türkyilmaz, der ebenfalls im El Lokal zu Gast war (Erich Vogel: "9 von 10 Penalties, die Kubi für uns rausgeholte, waren erfunden!"), benennt das Problem bei GC wie folgt: "Die Mannschaft hat keine Persönlichkeit, weil sich keine Persönlichkeiten unter den Spielern befinden." Zu seiner Zeit sei es sicher nicht einfach gewesen für Erich Vogel und Trainer Christian Gross, Spieler wie ihn zu verwalten, "aber immerhin hatten wir Erfolg". Kubi, Subiat, Esposito, Murat Yakin, Moldovan, Comisetti, Lombardo, Johann Vogel - sie alle seien zum Teil unbequeme Spieler gewesen und schwierig im Unterhalt, aber wenn es darauf angekommen sei, dann hätten sie Charakter gezeigt und ein Spiel noch umgebogen.
Otmar Keller (schreibt sich tatsächlich so!), einst Konditionstrainer bei GC, diesen Sommer im erfolgreichen Segelteam von Alinghi, seit November nun für die Physis der Schweizer Nationalmannschaftspieler zuständig, versichert, dass Kubi durchaus gute Trainingsbereitschaft zeigte. "Er wollte immer der Schnellste sein." Und vor allem: "Keiner wie er konnte die Kraft einteilen und im richtigen Moment lossprinten." Mit anderen Worten: Er stand 90 Minuten faul rum und knallte sie in letzter Sekunde ins Lattenkreuz. Kubi formuliert es anders: "Wäre ich öfters und länger gerennt, hätte ich keine Kraft mehr gehabt für den Torschuss."
Was den Formstand der Schweizer Nationalmannschaft anbelangt, gibt sich Otmar Keller zuversichtlich, obwohl er zugibt, dass er nicht mehr sehr viel machen kann. Die Zeit sei knapp bis zur EM, und weshalb er erst jetzt engagiert worden sei, müsse man andere fragen. Bis zur Euro 2008 jedenfalls, so Keller, würden Köbi Kuhns Spieler fit sein. "Otmar ist doch gar nicht für die EM 2008, sondern für die WM 2010 angestellt worden", behauptet Kubi zwar, angestellt nämlich vom zukünftigen Nationaltrainer Christian Gross. "Er hatte mit Otmar bei GC zusammengearbeitet. Otmar ist der Beste, darum liess ihn Gross für die WM 2010 schon mal anbinden."
Leider ging uns irgendwann mal das Bier aus und damit verbunden die analytische Tiefenschärfe, um diese und andere Fragen am Tresen weiter zu vertiefen. Kurz nach 1 Uhr verliess ich das El Lokal. Erich Vogel ist noch etwas länger geblieben. Vermutlich, um sich die taktische Anordnung der Zapfsäulen zu merken - die Wette gilt!
P.S. Der nächste und letzte Talk in diesem Jahr findet bereits am 12.12.2007 statt.
November 30, 2007, 03:05 nachm.
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Kommentare
Nun, ein paar Monate und Wochen später siehts nicht gerade danach aus, dass es einen Grund gäbe, Budi Latour bei GC für die kommende Saison zu ersetzen... Ich sage nur: WDG, viel Spass beim Bratwurst verkaufen!
Kommentiert von: Young Boy | 22.04.2008 13:07:00
das sind doch tolle gegner! viel attraktiver als allenfalls polen, rumänien, russland und ähnliches, aber doch machbar. alle drei teams gehören zudem zu den launischsten in europa. für die werden wir ein sehr, sehr unbequemer gegner sein, ich tippe sogar auf mehr.
Kommentiert von: de philippe | 03.12.2007 09:27:09
Das Wort "Machbarkeit" ist beinahe zu meinem persönlichen Reizwort geworden. Wenn die Schweizer nicht super spielen und gewinnen, dann ist auch ein vierter Platz in der Gruppe machbar...
Kommentiert von: Tschutti-Fan | 03.12.2007 09:26:02
Ich tippe auf maximal einen Punkt für die Schweiz.
Sehr starke und unbequeme Gegner.
Kommentiert von: zuffi | 03.12.2007 07:33:47
Nicht gerade meine Traumgruppe. Aber von der Machbarkeit ein gutes Los. Wobei die Schweizer müssen bereit und auf Topniveau sein. Sonst haben sie keine Chance. Von daher bin ich eher skeptisch, dass wir die nächste Runde erreichen.
Das Auftaktspiel wird eine zentrale Bedeutung haben. Ein Unentschieden oder gar ein Sieg über die Tschechen wäre genial und würde eine positive Fanstimmung und Euphorie hier in der Schweiz auslösen. Dann wäre alles möglich.
Aber eben, ein bisschen viel Konjunktiv. Es wird schwierig. Aber auch andere grosse Nationen werden frühzeitig nach Hause gehen: Italien und Holland.
Superauslosung für die Schweiz, denn die Gruppe C spielt in Zürich/Bern!
Kommentiert von: Travis | 02.12.2007 22:29:21
Blogger! - heute war die Gruppeneinteilung für die Euro08, und WdG schweigt...
Lasst uns autonom über die Schweizer Gruppe diskutieren, oder über das Freilos der Deutschen...
Bin gespannt über eure Meinung!
Kommentiert von: guëro | 02.12.2007 21:50:38
Leider hat Kubi wirklich recht: Im GC hat es zur Zeit wirklich keine Spieler mit Persönlichkeit auf dem Feld (die im Lazarett zählen wir jetzt mal nicht mit). Smiljanic hätte zwar eine entscheidende Charaktereigenschaft, den Opportunismus, im Gegensatz zu Kubi bringt er ihn aber leider nur neben dem Feld zur Geltung. Das macht das Team dann nicht unbedingt erfolgreicher. Und Boris nicht unbedingt vertrauenserweckender. Bei den anderen muss man sich nur schon anstrengen, damit man ihre Namen nicht dauernd vergisst. Und auch da hat Kubi wieder recht. Lieber ein paar Diven, die im Gegensatz zu all den braven Teamspielern auch mal alleine was reissen können. Daran fehlts, unter anderem. Und da würde man doch jetzt eigentlich von einem Fux, wie dem Erich, erwarten, dass er im Winter ein, zwei solche Typen ins Boot holt. Würde er wahrscheinlich auch tun. Aber wieso sollten sie kommen? Dass ist leider beim GC momentan die traurige, ungewohnte und verhängnisvolle Frage.
Kommentiert von: Jürg | 30.11.2007 17:04:05
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