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30. August 2007

Einzige Überraschung: Ajax

Nichts Neues vom Besten: Der FCZ, souveräner Leader in der Schweiz, bleibt international auf der Strecke. War Salzburg letztes Jahr Endstation, so kamen die Zürcher gestern bis nach Istanbul. Das grosse Geld (und ein bisschen Ruhm) bleibt ihnen weiterhin verwehrt. Womit sich nach dem Aus gegen Besiktas Istanbul die Frage stellt, ob man die 10 Millionen Franken, die Berlin für Raffael geboten hat, nicht besser hätte annehmen sollen statt den Spieler zu halten.
"In Istanbul hat Raffael keine Akzente setzen können, was man von einem Spieler in dieser Preislage eigentlich erwarten müsste", sagte Angelo Semeraro am gestrigen Fussball-Talk im Kulturschuppen "El Lokal". Semeraro, unter anderem Berater von Johann Vogel und Johan Vonlanthen, hätte sich nach dem klaren 5:1 gegen YB mehr erhofft vom FCZ.
Ebenso Andy Egli (5 Meistertitel, 4 Pokalsiege, 76 Länderspiele), der vor dem Anpfiff in Istanbul auf die Frage, ob es ein Vor- oder Nachteil für den FCZ sei, im letzten Meisterschaftsspiel so locker gegen YB gewonnen zu haben, antwortete: "Es ist sicher ein Vorteil für den FCZ. Jeder Sieg ist eine Motivationsspritze." Statistisch gesehen, fügte Egli hinzu, habe eine Mannschaft, die zu Hause 1:1 spielt, auswärts allerdings nur eine Chance von etwa 30 Prozent, sich zu qualifizieren. Es drängt sich nicht auf, die Statistik nach dem gestrigen Rückspiel zu revidieren.
Gürkan "Gügi" Sermeter, der als dritter Gast zur Talkrunde stiess (er hatte vorher noch ein Nachtessen mit dem FC Aarau, es gab Paella), sah es anders, also richtig: "Es wäre besser gewesen, der FCZ hätte nicht so leicht gegen YB gewonnen. Ein stärkerer Gegner wäre als Vorbereitung auf das CL-Qualifikationsspiel gegen Besiktas sicher besser gewesen." Aus dem Publikum rief jemand Ex-YB-Spieler Gügi zu: "Du hättest bei YB bleiben sollen, so einfach wärs für den FCZ nicht geworden." Gelächter, Applaus. Gügis Konter: "Am Samstag empfangen wir in Aarau den FCZ. Es wird sicher wieder mindestens fünf Tore geben." "Auf welcher Seite?" "Hälftig verteilt: 3 für uns, 2 für den FCZ." Wieder Gelächter, und viel Applaus für Gügi, der diese Saison fast beim FCZ gelandet wäre. Trainer Challandes wollte ihn, Sportchef Fredy Bickel auch, von der Chefetage kam das Nein - zu alt. Mit 33!
Die einzige Überraschung am gestrigen Fussball-Abend: Ajax Amsterdam verpasste gegen Prag die Qualifikation für die Champions League (soviel zum "historischen Sieg" der Schweizer Nationalmannschaft im Freundschaftsspiel gegen Holland von letzter Woche!). Offenbar spielt auch die Weltmacht Holland mit ganz gewöhnlichen Bällen, Grund zur Euphorie besteht für Köbi Kuhn nach dem Achtungserfolg gegen die Van Bastens nicht.
Nach dem Schlusspfiff diskutierten die Gäste der "Zona Cesarini", dem Fussball-Talk im El Lokal, vor allem übers Geld. Egli: "Besiktas hat 60, vielleicht sogar 100 Millionen zur Verfügung, der FCZ hat ein Budget von 12 Millionen." Und an die FCZ-Fans im Publikum gerichtet: "Sagt eurem Präsidenten Canepa, er soll endlich die Geldschatulle aufmachen." Aus dem Publikum: "Nicht seine Schatulle, die seiner Frau." Schallendes Lachen. Ernster wurde es, als Viktor Bänziger, der Hausherr im El Lokal, Johann Vogels Berater Semararo ausdribbeln wollte: "Erzähl doch nicht so einen Seich!" Semeraro hatte zuvor auf die Frage, wie denn nun die Zukunft Johann Vogels aussehe, mit dem Hinweis auf Vogels private Situation geantwortet. Vogel sei verheiratet, habe drei Kinder, auch das gelte es bei einem Transfer zu berücksichtigen. Viktor, ein Fan von Johann Vogel und entsprechend enttäuscht, dass Vogel offenbar auch aus familiären Gründen eine Rückkehr zur AC Milan (Semeraro bestätigte gestern erstmals dieses Angebot) nicht in Betracht ziehe, meinte: "Wenn jemand die Möglichkeit hat, bei Milan zu spielen und zudem soviele Millionen verdient, dann darf die Familie gopfrestutz kein Thema sein. Die Karriere eines Spielers ist zeitlich beschränkt, er muss das Maximum rausholen." Semeraro: "Das ist eine berechtigte Frage. Ich kann Johann beraten, nicht aber zu einem Entscheid zwingen. Am Schluss entscheidet immer der Spieler allein, welche Prioritäten er setzen will. Dass Johann als Profi auch an die Familie denkt, darf ihm sicher nicht vorgeworfen werden. Im Fall von Milan hat es aber nichts mit der Familie zu tun."
"Sag mal, Gügi, wie konzentrierst du dich, zum Beispiel während der Halbzeitpause? Was heisst für dich Konzentration ganz konkret?" Die Frage stellte ein Fachmann im Publikum, Thomas Spielmann, Sportpsychologe und erfolgreicher Mentalcoach. "Ganz konkret? Ich gehe auf die Toilette und löse Wasser." Abermals hat er die Lacher auf seiner Seite, aber Gügi meinte es tatsächlich ernst. "Die ersten fünf Minuten in der Pause brauche ich absolute Ruhe, und die finde ich meistens auf der Toilette. Dort kann ich mich am besten konzentrieren." Egli: "Als Spieler ging es mir genauso. Kurz vor dem Spiel, aber auch in der Halbzeitpause, steckst du geistig in einer Röhre. Du hörst nichts mehr, sieht nichts mehr. Als Trainer weiss ich das und halte mich entsprechend zurück, auch wenn das nicht so rüberkommt. Wenn ich an der Seitenlinie wild gestikuliere, dann mache ich es nur aus psychohygienischen Gründen, Stressabbau für mich, denn die Spieler, das weiss ich, hören mich in dieser Phase nicht."
Gegen 22 Uhr war der offizielle Teil des Talks vorbei, mit freudigem Ergebnis: Spielervermittler scheuen in der Regel das Licht, Semeraro machte eine Ausnahme und ist erfreulicherweise nicht zu einem dampfenden Staubhäufchen zerfallen wie weiland Christopher Lee. GC-Legende Egli hat das FCZ-lastige El Lokal ebenfalls in bester Gesundheit verlassen und den letzten Zug nach Bern genommen. Sermeter, trotz Provokation ("Wir schlagen am Samstag den FCZ!"), hat seinen Sympathiebonus bei Freund und Feind nicht eingebüsst (zumal Freund und Feind während der laufenden Transferperiode ein relatives Koordinatensystem ist).
Der nächste Talk findet am 19. September statt, wiederum im El Lokal. Alle Infos auf diesem Blog oder auf www.ellokal.ch.
P.S. Werde versuchen, das nächste Mal ein Video ins Netz zu stellen, damit jene, die den Flieger verpassen, auch von weit entfernt (Bern, St.Gallen, Ouagadougou) nachträglich mithören und zugucken können.

August 30, 2007, 12:46 nachm.
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Kommentare

Im Gegensatz zum Tagi Artikel (Aussetzer) hier ein guter Artikel: http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/die_saga_des_hardturmstadions_1.547595.html.

Ich lass jetzt einmal offen, welche Zeitung man in Zukunft lesen sollte und welche eher nicht (mehr).

Kommentiert von: Travis | 01.09.2007 21:47:51

Wir jammer nicht, bei GC. Aber alles verteufeln lassen wir uns auch nicht, oder wie findet ihr den Tagi-Artikel?
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/786307.html

Jeder Fussballfan sollte sowas bedenklich finden. Sorry, aber. Das war ein Eigengoal sondergleichen.

Kommentiert von: Travis | 01.09.2007 21:45:31

@WdG: grosse analyse übrigens was du zu hakan yakin geschrieben hast.

@weinererliche-alle-sind-gegen-uns-gc-fans ;) : die unbeliebtheit von GC hat vor allem historische gründe - und klingt unterdessen ein bisschen ab, fast schon in richtung mitgefühl. zumindest im wankdorf ist der öeri-club unterdessen wesentlich unbeliebter - ein 5:1 über GC hingegen wäre sicherlich schön, aber nicht ansatzweise so euphorisierend...

Kommentiert von: mullzk | 01.09.2007 11:26:58

Irgendwie seid Ihr schon alle sehr, sehr naiv. Jeder ist zu GC geseckelt als Kubi Schwalben geflogen ist und die CL angesagt war. Und Kubi bleibt das MASS! Keiner wie er.

Tatsache ist aber auch, dass der FC Züri in den 60er, 70er Jahren einzigartig war. Zusammen mit Lugano, GC und den unsäglichen Baslern mit Oblt. Balmer etc.....Owe Grahn (R.I.P.) war damals der einzige Grund, GC sehen zu wollen. Er allein hat den FCZ, Basel und Lugano abgeschossen. Delgado dürfte ihm auch heute noch nicht mal die Schuhe putzen.

Und Erich Vogel wird Euch wohl bald mal bei uns an der Sihl die Augen öffnen. Einer wie Erich gibt's nicht mehr so bald. Hat mich vom 10i zum 4i und dann zum 12i gemacht. 12 ist meine Lieblingsnummer, immer noch. Und Roger Berbig mein Goalie und Doktor. Kauft "Zidane und ich" (Bilgerverlag) bei SEC52. Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht. Man soll nie aufgeben....

Am Ball in der Zona Cesarini. WdG ist ganz gross. Dankeschönmille für den tollen Abend.

Kommentiert von: el Lokal | 31.08.2007 22:18:08

In der Fussballwelt heissen diese Modefans.

Allerdings ein Begriff der bei GC nicht sehr verankert ist.

Jedem das Seine!

Danke wdg!

Kommentiert von: Ricci | 31.08.2007 19:10:21

FCZ ist Kult, trendig. Wer cool sein möchte ich Zürich - also fast alle Jungen bis Ewigjungen, Normalos und Intellektuellen, v.a. die von der Tagi-Kulturabteilung -, ist heutzutage FCZ-Anhänger. Der Anteil der "Footix" ist bei den FCZlern besonders hoch. Mit "Footix" meinen die Welschen und Franzosen Mainstream-Fussballfans, also solche, die sich für die Champions League, Fussball-WMs und -EMs interessieren und für Clubs, die gerade angesagt sind. Eben wie der FCZ.

Sind diese medial aufgebauschten Grossereignisse vorbei oder macht der Club eine Durststrecke durch, wenden sich diese "Fans" anderen Events, Trends oder Stars zu. Gerade beim FCZ sind ja die Zuschauer erst mit dem Erfolg gekommen.

In der Politik würde man von Flugsand sprechen.

Kommentiert von: Bianconero | 31.08.2007 14:00:08

Tja die Antipathie gegen GC kommt eben noch aus der guten alten Zeit, als die Begriffe Fussball und Geld noch nicht so eng verknüpft waren wie heute. Bis Ende der 90er war GC die einzige wirkliche Adresse im Schweizer Fussball, mit seinen finanziellen Möglichkeiten (verglichen mit heutigen Massstäben ein Klacks...) konnte der Club regelmässig die besten Spieler der Nationalliga verpflichten und ab und zu gelang auch ein guter Auslandtransfer. Erfolg war auch mit einer gewissen Regelmässigkeit da. Die ganze Fussballschweiz konnte sich - vergleichbar mit den Bayern in Deutschland - auf ein Feindbild einschiessen und freute sich diebisch, wenn dem Krösus mal was misslang. Ich erinnere mich heute noch mit Grauen an die Häme meiner Mitschüler am Tag nach dem schmerzvollen Champions-League-Out gegen Ajax. Als der FCB hingegen (mit der gleichen Anzahl Punkten auf dem Konto notabene) den Sprung in die nächste Runde schaffte schien sich dagegen das ganze Land zu freuen. Damit wären wir beim Thema: Offenbar nahm niemand so richtig wahr (oder wollte es niemand so richtig wahrhaben), dass die Hoppers längs nicht mehr das Mass aller Dinge sind in der ASL, sportlich nicht und schon gar nicht finanziell. Wie lange dauert es wohl, bis die alten Klisches aus den Köpfen sind? Wäre es nicht eher angebracht, neidvoll auf die millionenschweren Basler zu blicken (obwohl deren Erfolge angesichts eines 30-Mio.-Budgets eigentlich gar nicht so zahlreich sind...)?

Kommentiert von: Shearer | 31.08.2007 09:59:15

Mutige Family

Wer sich selber lustig findet, macht sich über GC-Fans lustig. Dabei zeigen genau die, was Klubtreue wirklich heisst.

Die Schweizer Fussballlandschaft ist erfreulich vielseitig. Da haben wir Basel, wo eine Stadt und ihre Umgebung vollkommen vorbehaltlos und in einzigartiger Weise hinter ihrem Verein stehen. Wir haben St. Gallen, wo der Stadtklub sinnstiftend ist für eine ganze Region bis weit ins Rheintal und sich die Hingabe für den FCSG selbst in Krisenzeiten in einer Art manifestiert, die Gästefans beeindruckt. Wir haben den FC Aarau mit seinem Schrebergarten-Charme und dem bezaubernden Brügglifeld, das hoffentlich nie abgerissen wird. Wir haben den FC Zürich mit seinem seltsamen Präsidenten und einem Anhang, der das sonderbarste und stimmungstötendste Stadion der Welt zu beleben vermag. Wir haben Bern, wo wieder etwas entstanden ist rund um den BSC YB und alle gespannt darauf warten, was nächstes Jahr passiert. Und wir haben Genf, Neuchâtel, Thun und Wil, die allesamt etwas zu bieten haben, ausser Geld.

In ihrem Facettenreichtum verdient die Superleague ihren Namen. Und doch gibt es diesen einen Punkt, der allen gemeinsam ist und der alle vereint: Man findet GC Scheisse. Das kann man ja auch verstehen, bis zu einem gewissen Grad. Immer diese Verflechtungen mit der Hochfinanz, fast immer dieser Erfolg, immer dieses abgehobene Gehabe der Chefetage, immer zuviel Gel in den Haaren der Spieler und Event-Manager. Und immer diese dummen PR-Aktionen ; das alles macht einen Verein nicht wirklich anmächelig. Interessanterweise zielt der Spott der Gegner aber nicht darauf, sondern auf die Fans. Sie sind Zielscheibe für all die pauschale Abscheu, die dem Grasshopper Club of Zürich entgegengebracht wird. Das ist dumm. Und die GC-Fans haben es nicht verdient. Denn sie beweisen Mut. Viel mehr Mut als alle anderen Fans zusammen.

Nehmen wir die Stadt Zürich : Was passiert denn, wenn der FCZ mal wieder mehr als ein Spiel in Serie gewinnt ? Alle, wirklich alle sind plötzlich und waren schon immer FCZ-Fans. Die Stadt an der Limmat, eine einzige Südkurve. Der Tages-Anzeiger glänzt seit Jahren jeden Samstag mit der Rubrik des armen « Kroll », einem (meist leidenden) FCZ-Anhänger, der von seinem Leben rund um den Letzigrund berichtet. Erscheinen im Kulturteil der Tageszeitung Berichte zum Fussball, stecken in neun von zehn Fällen FCZ-Fans dahinter. Auf der Redaktion des Tagi gibt es durchaus auch GC-Fans, doch hüten die sich, jemals dazu zu stehen. Denn sie wissen um den Spott.

Ähnliches bei der NZZ : Wenn Journalisten mal was Abseitiges schreiben dürfen mit etwas Humor drin, waren sie meist im Letzigrund unterwegs, vielleicht noch im Hallenstadion. Im Hardturm sicher nie. Geht die NZZ bei GC (oder beim GC, in diesem Fall) mal etwas tiefer, so meist in Form einer Schelte. Leichtes, Nettes, Witziges aus den Hardturm-Katakomben war seit Jahren nicht mehr zu lesen. Beim Fussvolk dasselbe. In welcher Bar hängt denn schon ein GC-Wimpel ? Sein Mobiliar kann sich ein Wirt ja auch selber zertrümmern, wenn er Lust hat. In Zürich ist man FCZ-Fan. Und findet es super. Weil es ja alle andern auch sind. Weil man es eben ist. Schon immer war. Weil es cool ist. Stadtklub. Arbeiterklub. Subkultur. All das. FCZ eben. Sicher nicht GC.

Es braucht kein Gramm Mut, FCZ-Fan zu sein, wenn alle andern es auch sind, wenn die ganze Stadt es ist. Es braucht aber sehr viel Mut, zu GC zu stehen, wenn man weiss, dass das ungefähr das Uncoolste ist, was man sich zwischen Aare und Töss aussuchen kann. All jenen, die als Kind GC-Fans werden, später merken, wie unpopulär das ist, aber trotzdem GC-Fans bleiben, all jenen gebührt grösster Respekt. Schliesslich gilt lebenslange Klubtreue in Fan-Kreisen noch immer als das höchste Gut. Oder was soll in den Augen all der GC-Hasser ein 15-Jähriger machen, der mit GC aufgewachsen ist? FCB-Fan werden ?

Überhaupt : Was wird den GC-Fans denn vorgeworfen ? Dass sie Kinder seien, zum Beispiel, dass in ihrer Kurve alle noch zur Schule gingen. Na und ? Abgesehen davon, dass in manch anderer Kurve sich auch noch nicht alle Protagonisten täglich rasieren müssen, wäre mir neu, dass Jungsein etwas Anrüchiges ist. Dann das Stimmungs-Argument : GC-Fans hört man nicht, in ihrer Kurve ist nichts los, heisst es. Tatsächlich ? Für die 90er-Jahre mag das zutreffend gewesen sein, auswärts vor allem. Doch heute ? Es wäre einmal sehr gründlich abzuchecken, vor wem ausser Basel sich die Hoppers wirklich verstecken müssen, was den Support ihrer Mannschaft angeht. Bleibt der beliebteste Vorwurf an die GC-Gemeinde, jener des Nobelklubs, der sich mit Bonzen-Geldern alimentiert und in dessen Logen Cüpli serviert werden. Fans des FC Aarau oder des FC Thun kann man die Freude lassen, in dieser Weise über GC herzuziehen, so sie denn das Bedürfnis dazu haben. Aber Baslern ? Oder Zürchern ? Wer ist denn nun die Frau, die seit einer Weile ein paar Promille ihres Vermögens in den FCB pumpt ? Mutter Theresa ? Und hat sie ihr Geld mit harter, ehrlicher Arbeit verdient, oder haben da vielleicht auch Dinge wie Heiraten, Erben und Glück eine Rolle gespielt ?

Und was die Cüpli-Logen angeht : Ist es ein Gerücht, dass im St.-Jakob-Park nicht nur Landjäger und Rivella serviert werden? Wo, wenn man genau hinsieht, findet denn tatsächlich der in den Kurven so verhasste « moderne Fussball » statt, im Hardturm oder im Joggeli ? Und der FCZ : Hat er Pfarrer Sieber als Präsidenten ? Oder einen steinreichen Mann, einen Bonzen ? Und würden im Letzigrund nicht schon seit Ewigkeiten Cüpli ausgeschenkt, so man denn Logen hätte dafür ? Und sind zur Zeit nicht gerade Pläne sich am Konkretisieren, den lang ersehnten VIP-Raum unter der Haupttribüne einzurichten, um endlich Pöbel von Prominenz zu trennen ?

Was sich GC-Fans anhören müssen, ist letztlich nur eine Sammlung all dessen, wovor sich die Fans der Gegner fürchten (FCZ) oder wovor sie die Augen verschliessen, weil es bei ihnen zuhause schon lange viel schlimmer ist (FCB). GC stand vielleicht einst tatsächlich für Abgehobenheit, Noblesse und zuviel Geld. Inzwischen ist der Klub aber nur noch Projektionsfläche für all das Unbehagen, das der heutige Fussball produziert : Man hasst Logen - und lässt es an GC aus. Man fürchtet Investoren mit viel Geld und schlimmen Ideen - und lässt es an GC aus. Man regt sich über die Amerikanisierung der Stadionatmosphäre auf - und lässt es an GC aus. Ein Glück, dass sich die GC-Fans dadurch nicht beirren lassen. Ihre Kurve wird Jahr für Jahr dichter, daheim wie auswärts, ihre Gesänge werden lauter, ihre Choreographien ein bisschen besser. Der GC-Anhang, beheimatet in einem der besten Fussballstadien der Schweiz, bereichert den Liga-Alltag. Das wissen auch die andern. Und wären sie ehrlich, sie wären froh darum. Doch sie verharren lieber in ihren uralten, längst überholten Stereotypen. Und vielleicht muss das ja auch so sein, vielleicht gehört das einfach dazu. Den GC-Fans, so scheint es, hilft es letztlich nur.

Kommentiert von: Mutige Family | 30.08.2007 23:50:10

Lieber Samuel.
Mein Dementi kommt nicht. Benaglio müsste vom Talent her (hört man überall; oder schreiben einfach alle ab....) irgendwann (aber wann macht der sein Sprung?) die Nr. 1 werden. Eldin fand ich mit Thun in der CL richtig stark. Auch seine Spiele bei GC - sofern ich mich noch richtig erinnere - waren mir in guter Erinnerung. Hoffe nur das beste für GC und Eldin. Bin ja dem GC Club als Saisonabi-Inhaber ziemlich verbunden. Obwohl es ja uncool ist GC Fan zu sein...

Kommentiert von: Travis | 30.08.2007 23:46:10

zu travis: wegen vogel stimme ich dir zu, das ist wirklich ein schlitzohr, aber man musste ja annehmen, dass er jakupovic zurückholt. du sagst weiter in deinem kommentar, eldin sei ein topgoalie und für die nati gemacht. das finde ich überhaupt nicht. jakupovic hat zwar mit thun einige gute spiele gezeigt, in normalform kam er mir aber eher wie eine aufgeschreckte vogelscheuche vor. nervös, unsicher im strafraum. wir werden sehen, aber ich bin davon überzeugt, dass diego benaglio der einzig richtige nati-goalie ist!
ich freue mich gerne auf deine dementi, geschätzter travis...

Kommentiert von: Samuel | 30.08.2007 23:26:31

Hat jemand (WdG) gestern Sport Aktuell gekguck. Da sagte das Schlitzohr Erich Vogel, dass es schwer sei ein Goalie vom Ausland zu holen und GC keine Schnellschüsse macht. Und man nichts erwarten soll. Bla bla bla. Erich Vogel das Schlitzohr. Jetzt haben wir einen (TopGoalie zurück. Und Köbi Kuhn wird sehen, dass Eldin unter die Topgoalies der Schweiz gehört. Vogel das Schlitzohr.

Kommentiert von: Travis | 30.08.2007 22:22:09

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