« April 2007 | Start | Juni 2007 »
31. Mai 2007
Blatter wiedergewählt
Sepp Blatter war ohne Gegenkandidat angetreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass er die Wahl zum neuen Fifa-Präsidenten gewinnen würde, war drum gross. Blatter setzte sich schliessslich bei der Delegiertenversammlung der Fifa im Zürcher Hallenstadion gegen keinen Kandidaten durch und gewann die Wahl souverän. Von hier aus: herzlichen Glückwunsch!
Mai 31, 2007, 06:00 nachm.
Permalink
| Kommentare (0)
| TrackBack
Gute Stimmung
Heute war ich in Magglingen, für 9.45 Uhr war ein Medientermin angesetzt worden, an welchem wir, um Punkt 9.45 Uhr, die Medienmitteilung erhielten, dass der Medientermin um eine Stunde verschoben werde. Man hätte es auch gern vorher gewusst, aber es schien die Sonne schon so früh am Morgen, dass man es doch irgendwie aushielt, und ob man nun drei Stunden oder vier Stunden geschlafen hatte nach der langen Nacht des Schweizer Fussballs, einen Anlass, über den ich gerne berichten werde, wenn ich mal wieder über die erste REM-Phase hinauskomme, spielt nun wirklich keine Rolle.
Die Nationalspieler waren in aufgeräumter Stimmung, als sie schliesslich kamen. Marco Streller gab ein TV-Interview, aber weil das TV-Team nur aus einer Person bestand, hielt Streller das Mikrophon freundlicherweise selber. "Machsch dr selber es Interview?", foppte Hakan Yakin seinen Kollegen; Patrick Müller, der gestern als einziger Nationalspieler einen anderen Veston trug am Fest ("Ich habe den Anzug eingepackt, den wir vor drei Jahren trugen."), kam heute in der richtigen Trainingsuniform; Köbi Kuhn grüsste die Medienvertreter, lächelte, gab dem Fan, der gekommen war, zwei Autogramme.
Man spürte: Die Stimmung ist gut in der Nationalmannschaft. Die Spieler sind bestens drauf, wirken positiv inspiriert.
Schade, spielen sie in drei Tagen schon gegen Argentinien.
Mai 31, 2007, 02:10 vorm.
Permalink
| Kommentare (0)
| TrackBack
The good and the bad
Massimo Busacca, 38, und Kubilay Türkyilmaz, 40, wuchsen gemeinsam in Bellinzona auf. Sie lebten als Kinder im gleichen Wohnblock, auf dem selben Stockwerk, die Klingel links gehörte den Busaccas, jene rechts der Familie Türkyilmaz.
Ich traf Massimo an der gestrigen Nacht des Schweizer Fussballs in Bern. Kubi hatte ihn mir vor ein paar Jahren in Davos vorgestellt, an irgendeiner anderen Nacht, die feiernswert war (ich glaub, es war die Nacht der sterbenden Schneeflocke oder so). Ich erinnere mich, dass wir ein angeregtes Gespräch hatten über die Mutter aller Masseinheiten, den Elfmeter.
Massimo wie Kubi wissen darüber Bescheid wie sonst niemand (mit Ausnahme von Erich Vogel, aber davon gleich später). Mit 12 hatte der Junge von der Klingel links entschieden, als Grosser für Recht und Ordnung zu sorgen im Strafraum, sein Nachbar am anderen Ende des Flurs hatte genau das Gegenteil vor.
Sie haben sich gegenseitig angespornt und bestens ergänzt, eine Art Ying und Yang des Tessins.
Busacca wurde gestern zum dritten Mal als bester Schiedsrichter der Schweiz gewählt, auch international ist er längst top. Letzte Woche pfiff er den Uefa-Cup-Final, in Deutschland bestritt er 2006 seine erste WM.
The good guy, er hat es geschafft.
Und Türkyilmaz? Sein Rekord von insgesamt 34 Toren für die Nationalmannschaft wird zwar von Alex Frei gebrochen werden (es fehlen ihm noch zwei Treffer, bis zu seinem Rücktritt wird er sie vermutlich erzielt haben), doch Kubis Klasse wird unerreicht bleiben. Seine Schlitzohrigkeit im Strafraum besitzt niemand. Erich Vogel, ein Fachmann der Finten, versicherte letzthin, 9 von 10 Elfmetern, die Kubi für GC erhalten hatte, waren ermogelt. Ich hätte höchstens auf 7 getippt.
The bad guy, ein Winner auch er.
Als Scholastiker stellt man sich nun die Frage, welcher Weg denn zum höchsten Glück führt?
Soll man auf Gott oder den Teufel setzen?
Oder wenigstens auf den richtigen Nachbarn?
Mai 31, 2007, 01:04 vorm.
Permalink
| Kommentare (0)
| TrackBack
30. Mai 2007
GC verstärkt sich
GC hat bisher nur Spieler verkauft. Auch so kann man sich verstärken.
Mai 30, 2007, 02:33 vorm.
Permalink
| Kommentare (3)
| TrackBack
27. Mai 2007
Roger Federer Magazin
Bevor es nächste Woche richtig losgeht mit der Schweizer Nationalmannschaft, das heisst mit der Nationalmannschaft Argentiniens, also mit Messi, der sich am Samstag gegen die Schweiz nach einer anstrengenden Saison mit Barcelona die Beine ein bisschen locker machen wird, hier kurz etwas zu Roger Federer: Das neue Magazin des Sonntagsblicks bringt heute eine Titelstory über Mr. Perfect, die nicht zu verwechseln ist mit der perfekten Titelstory meines Kollegen Bruno Ziauddin in der Wewo, die unerreicht bleibt (ich bin Bruno eben noch einen Gefallen schuldig, aber es stimmt tatsächlich).
Die achtseitige Reportage über Roger Federer im neuen Magazin beginnt ab Seite 17 mit einem ganzseitigen Inserat von Roger Federer und Jura Elektroapparate AG ("Hier kommt der Geschmack der Bohne unverfälscht in die Tasse" - was hat Federer damit zu tun?) und hört auf mit einem halbseitigen Inserat von Roger Federer und Emmi ("Frisch dosiert" - zum French Open nach Paris?). Zudem ist die Titelstory auf dem Cover mit Roger Federer bebildert sowie - konsequenterweise - die letzte Seite des Magazins mit Roger Federer im Inserat der National Suisse ("Die Kunst des Versicherns" - wer nicht so perfekt Tennis spielt wie Roger Federer, versichert sein Auto am besten bei der Suisse National, logisch, nicht?").
Die Symbiose zwischen Werbung und redaktionellem Teil jedenfalls hätte man nicht besser hingekriegt. Alle versuchen es in der Branche, auch wir, aber einen Text so perfekt einzuteigen - vorne, hinten, in der Mitte - hat bisher noch niemand geschafft. Kompliment!
Und wenn wir schon dabei sind: Vor zwei Wochen hat Marc Walder im Editorial des neuen Magazins (ehemals "Sie + Er") einen Mann gelobt, dessen Namen mir grad entfällt, der aber, wie Walder verriet, sein "Lieblings-Zeitschriftendesigner" sei. Da Walder offenbar alle paar Wochen über einem neuen Zeitschriftenlayout brütet, ist klar, dass er von zig-tausend Zeitschriftendesignern, die er sammelt, einen Lieblings-Zeitschriftendesigner hat, so wie jeder von uns einen Lieblings-Urologen besitzt. Bleibt die Frage, wer Walders Lieblings-Federer ist? Jener mit der unverfälschten Bohne in der Tasse oder jener mit dem Racket in der Hand?
Übrigens: Wie auch immer der Lieblings-Zeitschriftendesigner von Walder heisst - er hat gute Arbeit geleistet. Das neue Magazin des Sobli zieht wieder Werbekunden an. Insgesamt 8 Inserate (inklusive den 4 Federers) habe ich im neuen Magazin gezählt.
Vielleicht habe ich ein Inserat übersehen und zum redaktionellen Teil gezählt.
Allerdings wäre auch das Umgekehrte möglich.
Mai 27, 2007, 04:20 nachm.
Permalink
| Kommentare (2)
| TrackBack
26. Mai 2007
Adrian Kuhn vs. Köbi Knup
Es ist immer dasselbe, wenn man dem Nationaltrainer gegenüber steht: Es ist wie seinerzeit, als man dem Schulhausabwart zur Begrüssung die Hand reichte, die zuvor das Luftventil seines Velopneus aufgedreht hatte. Man hat ein schlechtes Gewissen, weil man ihn eigentlich mag, und der arme Kerl jetzt mit einem Platten nach Hause fahren muss, aber man weiss, dass man ihm trotzdem wieder die Luft rauslassen wird.
Es sind solche Urinstinkte, die uns Menschen antreiben und die Darwin schon beschrieben hatte im Traktat über das Verhältnis von Velopumpe und Evolution ("About bike pump and evolution"). Die einen können Fahrrad fahren, die anderen nicht, eine natürliche Selektion.
Kann die Schweizer Nationalmannschaft Fahrrad fahren? Kann Köbi Kuhn Fahrrad fahren? (Apropos: Die Tatsache, dass in den Neunzigerjahren die Radprofis des Teams Telekom systematisch gedopt waren, wie verschiedene Geständnisse dieser Tage in Deutschland zeigen, ist eine weitere Bestätigung hierfür: Wer sich nicht dopt, hat keine Chance und bleibt in der Evolutionssstufe zurück, wer sich dopt, gewinnt; Darwin hätte das Doping befürwortet, denn schon die Höhlenbewohner in der französischen Dordogne oder im algerischen Tassili n'Ajjer müssen bekifft gewesen sein, als sie Mammuts jagten, denn nur wer 'stoned' war - daher der Ausdruck "Stein-Zeitalter" - und richtig Kohldampf hatte, konnte allen Ernstes daran denken, zum Frühstück einen Mammut aufzutischen.)
Aber zurück zur Ausgangsfrage: Ja, ich glaube, die Schweizer Nationalmannschaft hat die Chance, das Fahrradfahren zu lernen. Adrian Knup als neuer Teamberater jedenfalls hat sich an der Pressekonferenz von heute brillant geschlagen, eine perfekte Besetzung. Die Details der PK sind morgen in allen Zeitungen, drum hier nur kurz. Adrian Kuhn (der Versprecher stammt von einem Kollegen des Blicks, der damit unfreiwillig, aber präzis die neue Konstellation im Führerhauptquartier des SFV beschreibt) wird Köbi Knup im technischen Bereich, aber auch in der Medienarbeit ergänzen. Er werde als Teamberater proaktiv informieren, so wie er als Stürmer im Strafraum proaktiv agierte.
Auf die Frage, ob die Reorganisation irgendetwas mit den schlechten Leistungen der Nationalmannschaft der letzten Monate zu tun hat, verneinte Chefcoach Kuhn. Es habe einzig und allein damit zu tun, dass nächstes Jahr die EM in der Schweiz stattfindet und darum mehr Resourcen notwendig sind. Auch die Frage, ob er an Autorität verliere, jetzt, wo ihm verschiedene Leute, unter anderem auch Hansruedi Hasler, Technischer Direktor des SFV, zur Seite gestellt wurden, verneinte er. "Am Schluss entscheide immer noch ich allein", versicherte Kuhn an der PK.
Ich will ihm heute alles glauben.
Im Sinne einer positiven Berichterstattung, wie der Delegierte des Nationalteams Ernst Lämmli forderte, wünsche ich allen eine gute Nacht.
P.S. Nein, ich bin nicht bekifft. Nicht genug für ein Mammut-Spiessli, jedenfalls (für ein paar Zeilen hat's grad gereicht).
P.P.S Ja, N'Kufo hat ausrichten lassen, er wolle gerne reden, aber nicht mehr heute, weil er Geburi feiert, sondern morgen, zu früher Stunde, also für mich wie üblich so gegen 11, ungefähr.
Mai 26, 2007, 02:24 vorm.
Permalink
| Kommentare (1)
| TrackBack
25. Mai 2007
N'Kufo und die Wikinger
Seit Wochen schon haben mich Leser dieses Blogs immer wieder aufgefordert, doch einmal mit Blaise N'Kufo zu sprechen. Offenbar liest auch Nationaltrainer Köbi Kuhn diesen Blog (danke, übrigens) - und so entschied er vor drei Tagen, mit N'Kufo zu reden, dem ehemaligen Nationalspieler, der bei Twente Enschede in Holland so viele Tore schiesst, wie ich in Zürich Parkbussen kassiere, also praktisch bei jedem Parkmanöver, und der wegen vermeintlichem Rassismus vor fünf Jahren sagte, er wolle nicht mehr für Köbi Kuhn spielen.
Drum liebe Blogger, vorerst mal vielen herzlichen Dank. Schickt mir bei Gelegenheit gleich die ganze Mannschaftsausstellung, ich werde sie mit Köbi Kuhn besprechen, er ist zurzeit offen für Ratschläge und neue Perspektiven.
Der Coach behauptet zwar, er sei selber auf die Idee gekommen, was vielleicht nicht ganz falsch ist. Denn heute, 25. Mai, ist N'Kufos Geburtstag, er wird 32. Ist es Zufall, dass die Pressekonferenz im Hotel Bern zu Bern genau an diesem Geburtstag stattfand? Warum nicht - sagen wir - am 25. Januar (das wäre mein Geburtstag, nebenbei).
Auf der messerscharfen Analyse solcher Details basiert der investigative Journalismus angelsächsicher Prägung, also seit Hengest und Horsa im 5. Jahrhundert die römischen Legionen in den Ärmelkanal warfen und Britanien bis zum Einmarsch der fiesen Normanen, also der Nordmannen, somit Wikinger, heute Dänen, sich einen Spielvorteil verschafften, indem sie schon Jahrhunderte zuvor in Augustinus von Canterburry einen Verbündeten gefunden hatten, der via Christiansierung den Heidenkult der Angeln und Sachsen in Frage stellte, um deren sozioreligösen Brunnen sukzessive trocken zu legen, worauf diese hätten allmählich geistig verdursten sollen, was aber nicht geschah, weil - und hier der Bogen zum investigativen Journalismus angelsächsicher Prägung und somit zum Schweizer Fussballverband - König Offa von Mercia, eine Art Köbi Kuhn des Frühmittelalters, der als erster König von England gilt, die Details an Pressekonferenzen, damals "Hofhalten" genannt, messerscharf zu analysieren wusste und den Angelsachsen bis zu Köing Heinrich II., der ab 1154 alles vergeigte, für weitere vier Jahrhunderte die Suprematie über Englands Stadien sicherte.
Jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift, aber gewisse Sachen sind mir eben wichtig, wenn es um die Schweizer Nationalmannschaft geht, die an der Medieninformation von heute in Bern mit vielen vielsprechenden Neuerungen aufwartete.
Aber bevor ich mich weiter dazu äussere, was ich eigentlich vorhatte, gehe ich kurz schwimmen. Der See ist gleich um die Ecke, vielleicht kann ich nachher mit N'Kufo reden. Der Pressechef von Twente Enschede gibt mir um 21 Uhr Bescheid. Mal schauen, ob N'Kufo vielleicht wieder etwas Zeit hätte, ab und zu mal für die Nationalmannschaft zu spielen. Wie hatte Köbi Kuhn an der Pressekonfrenz heute gesagt: "Ob einer eine Diva ist, spielt keine Rolle, solange er zwei Tore schiesst pro Spiel."
Das gilt auch, sollte N'Kufo weiterhin ein Schwarzer sein. Aber zwei Tore müssen es schon sein, gäll.
Mai 25, 2007, 06:34 nachm.
Permalink
| Kommentare (1)
| TrackBack
24. Mai 2007
Sportjournalismus pro Sekunde
Mit dem gestrigen Blog habe ich in ein Wespennest gestochen, dabei wollte ich das gar nicht, denn in Wespennester stechen, finde ich gar nicht schön. Als Kinder jagten wir mit Frauenfürzen kleine Frösche in die Luft, das würde ich heute nicht mehr machen, oder wir walzten Ameisen mit runden Steinen platt und spielten uns mit dem Tennisschläger tote Käfer zu (die zuvor noch lebten).
Heute bin ich Journalist, logischerweise.
Aber das gestern wollte ich nicht (drum akezptiere ich die Rüffel von ansonsten zugeneigten Kollegen widerspruchslos). Ich hatte geschrieben, dass alle Zeitungen (ausser wir, zugegeben) den Primeur von Adrian Knups neuem Job im SFV gleichzeitig hatten, also alle gleichzeitig spät, denn das Schweizer Fernsehen war schneller und hatte die Nachricht vom neuen Teammanager schon am Vorabend rausgelassen (man muss die Jungs ja auch mal loben vom Leutschenbach).
Der Blick behauptet nun, am Tag, als SF1 in der Sendung "Sport aktuell" (also am Dienstagabend) die Topnews brachte, schon von der Topnews gewusst zu haben, nämlich kurz nach dem Zmittag jenes Tages, so gegen 14 Uhr. Der Tagi seinerseits behauptet, schon am 10 Uhr von Knup gewusst zu haben, also mindestens vier Stunden früher, die NZZ macht keine präzisen Zeitangaben, aber online waren auch die Profis von der Falkenstrasse spätestens seit Dienstagabend über den Personalentscheid informiert. Die Agenturen ihrerseits verwiesen bei ihrer Berichterstattung auf SF1 und Tagi online.
Sportjournalismus wird in Sekunden gemessen.
Drum kommt's vor, dass man zwar den Spurt gewinnt, aber zu fragen vergisst. Zum Beispiel: Wieso schafft es der Schweizer Fussballverband einmal mehr nicht, eine geheime Nachricht geheim zu halten? Erst morgen an der PK hätte über die Veränderungen im SFV informiert werden sollen. Wieso ging die Nachricht schon früher raus? Wer hat gepetzt? Warum? Muss SFV-Medienchef Benoit wieder seinen Grind herhalten? (Gestern war er beim Coiffeur, ob er eine Vorahnung hat?)
Die Ironie der Geschichte: Um die Kommunikation im Verband zu verbessern und fortan wasserdicht zu gestalten, wird Adrian Knup als Teammanager engagiert, doch noch bevor er offiziell vorgestellt wird, rinnt es aus allen Seiten. Was genau sind also die Aufgaben des Teammanages?
Mal schauen, ob's morgen an der PK Antworten darauf gibt - und wer's wann am schnellsten aufschreibt.
Mai 24, 2007, 12:03 nachm.
Permalink
| Kommentare (1)
| TrackBack
23. Mai 2007
Interview Adrian Knup
Das hat man davon: Die Schulden nicht pünktlich beglichen, und schon versiegen die Quellen (den Safranrisotto habe ich meiner Quelle erst letzte Woche bezahlt, nachdem sie mich schon vor einem Monat über die Veränderungen bei GC informiert hatte). Jedenfalls haben alle Zeitungen heute den Primeur auf der Titelseite, nur ich wusste nichts von Adrian Knup als neuen Teammanager (gut, ich hätte gestern abend auch «Sport aktuell« auf SF1 schauen können, als TV-Herold Alain Sutter die Nachricht von Knup überbrachte, dann hätte ich den Primeur auch gehabt).
Sei’s drum: Statt mich an Presseleute zu halten (SFV-Medienchef Benoit: «Bis zur PK am 25.Mai geht nichts raus!«), werde ich es wieder auf traditionelle Weise versuchen, also mit der Recherche am Glas.
Weil es jetzt (17.13 Uhr) aber auch für mich noch es birebizzeli zu früh ist, um in Bars rumzuhängen, mache ich’s mit der altbewährten Methode, der sogenannten Recherche am Telefon:
«Knup.«
«De Gregorio, Weltwoche. Einen lieben Gruss von meinem Freund Andrea Naegeli. Er hat mir Ihre Handynummer gegeben, nachdem er mir eine geschlagene halbe Stunde von Ihnen vorgeschwärmt hat. Sind Sie wirklich so toll, wie Andrea sagt?«
«Ich weiss nicht, was Andrea über mich sagte, aber es freut mich natürlich, dass er gut über mich spricht.« (Andrea Naegeli, das muss ich hier einmal kurz erwähnen, ist einer von ganz vielen tollen Kumpels, die beim Racing Club Zürich Fussball spielen, einem Verein wie es keinen zweiten gibt in Westeuropa. Fast alles ehemalige Studenten, einzelne inzwischen schon ergraut, wenn’s denn noch was zu ergrauen gibt, die auch im hohen Alter von 36, 37 Jahren in der 3.Liga spielen. Wiederum führen sie diese Saison die Tabelle an, und wiederum werden sie auf den Aufstieg in die 2.Liga verzichten müssen, weil Racing keine Juniorenmannschaft hat, aber genau das verlangt das Reglement, denn es darf nicht sein, dass man nur gut und erfolgreich spielt, man muss auch an die nachfolgenden 23 Generationen denken, weil nur so der Schweizer Fussball eine Chance hat, im Zeitalter der Postkernfusion von Kuhn und Köbi irgendwann mal eine grosse Mannschaft ausser Jamaika zu schlagen. Andrea arbeitete mit Knup zusammen bei Sat 1.)
«Sie sind der neue Bierhoff der Schweiz?«
«Ich weiss nicht, welche Aufgaben Bierhoff er im deutschen WM-Team hatte.«
«Welche Aufgaben werden denn Sie haben?«
«Das werde ich an der Pressekonferenz vom 25. Mai sagen.«
«Sie waren in den Medien nie ersthaft als Kandidat für das Amt des Teammanagers gehandelt worden. Wie konnten Sie das Ganze trotz Überwachungsanlagen und Medienspitzel geheimhalten?«
«Ich habe geschwiegen.«
«Das scheint mir eine effiziente Variante. Seit wann wissen Sie, dass Sie den Job bekommen?«
«Ich wurde vor drei Wochen vom Verband angefragt. Heute (Mittwoch, 23.5.) habe ich den Vertrag unterschrieben.«
«Kennen Sie Kuhn?«
«Wir hatten bisher noch nichts miteindander zu tun.«
«Ich bin froh, dass es mit Ihnen jetzt wieder bergauf geht mit der Schweizer Nationalmannschaft. «
«Ja, genau. Ein Teammanager, und die Probleme sind gelöst.«
«Schön, dass Sie das auch so sehen.«
«Im Ernst: Wenn der Teammanager die einzige Veränderung wäre im Verband, dann hätte ich den Job niemals angenommen.«
«Es gibt also andere personelle Veränderungen. Welche?«
«Ich kann Ihnen bis zum Freitag nichts sagen. An der Pressekonferenz werde ich dann Stellung zu allem nehmen.«
«Sie sagen das nur, damit überhaupt noch jemand an die Pressekonferenz geht. Ich habe keine Lust mehr, an die Pressekonferenz zu gehen, jetzt, wo alles klar ist.«
«Kommen Sie trotzdem, es ist noch nicht alles gesagt.«
«Also gut, Sie haben mich überzeugt, danke.«
«Bitte, gern geschehen.«
Nach diesem interssanten Exklusivinterview mit dem neuen Teammanager der Schweizer Nationalmannschaft Adrian Knup wollte ich vom SFV-Mediensprecher Pierre Benoit (derselbe, der sagte: «Bis zur PK geht nichts raus!«) wissen, welche anderen Veränderungen noch zu erwarten sind, und dieses Mal möglichst als Primeur.
«Benoit«
«De Gregorio, Weltwoche.«
«Ich bin beim Coiffeur. Rufen Sie mich in einer Stunde an.«
Mir gingen sofort alle Alarmlichter an. Beim Coiffeur? Was könnte das heissen? Wenn Köpfe rollen, dann wenigsten solche mit Frisur? Wird Benoit als Medienchef ersetzt?
Eine Stunde später war das Handy von Benoit immer noch abgestellt.
(So, jetzt habe ich wieder einmal viel geschrieben und etwas aufgeholt. Ich freue mich riesig auf die PK.)
Mai 23, 2007, 06:08 nachm.
Permalink
| Kommentare (0)
| TrackBack
22. Mai 2007
Berbig und das Skalpel
Seit Roger Berbig neuer Präsident von GC ist, setzt er bei Personalfragen "das Skalpel" ein, er redet nur noch mit dem "Patienten GC", der zurzeit nicht bloss schlechten Fussball spielt, sondern im "Wachkoma" liegt (was die Leistung der Spieler immerhin stark relativiert). Eine "Operation" jedenfalls scheint unausweichlich.
Für die, die es noch nicht wissen: Berbig ist Arzt.
Drum bitte, Herr Berbig, fangen Sie eine Zweitausbildung an, zum Beispiel als Treunhänder, damit GC nach einer Niederlage wieder "über die Bücher" muss und nicht gleich wieder ein "chirurgischer Eingriff" vonnöten ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Kollegen vom Skalpel lassen, ist eher unwahrscheinlicher.
Mai 22, 2007, 12:36 nachm.
Permalink
| Kommentare (2)
| TrackBack